Formação Profissional para o Mercado de Trabalho em Angola

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  • 31.01.2012

    Baseline-Erhebung Viana – Report

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    Baseline-Erhebung Viana – Report

    Zusammenfassung

    Eine Baseline-Studie hat den Zweck, Daten zu erheben, die für die Durchführung eines Vorhabens die Grundlage für Entscheidungen und das Projektmonitoring sowie die Wirkungsmessung liefern. Die im Juli und August 2011 durchgeführte Baseline-Studie für das Vorhaben FormPRO – Qualifizierung für den Arbeitsmarkt in Angola - hatte darüber hinaus noch den Zweck, wichtige Informationen zu sammeln, um Ansatzpunkte des Vorhabens zu konkretisieren und mit Daten zu unterfüttern. Insbesondere sollten Daten über die Zufriedenheit der Firmen mit der bestehenden Ausbildung im Bausektor erhoben werden. Weitere Erhebungen wurden in den Bereichen „Qualitätsmanagement von Berufsbildungseinrichtungen, Ausbilderaus- und -weiterbildung sowie der Ausrichtung der Curricula auf den Bedarf der Firmen durchgeführt. Zusätzlich sollten Möglichkeiten der Verbindung zwischen Arbeitsämtern und dem Berufsbildungssystem sowie Ansatzpunkte von Qualifizierungsangeboten mit hoher Relevanz für Mädchen und Frauen im Sinne der Gleichstellung der Geschlechter ermittelt werden. Im Rahmen der Durchführung der der Baseline-Erhebung wurde besonderer Wert auf Personalentwicklung von Personal angolanischer Partnerinstituionen und deren Einbindung in den gesamten Prozess gelegt. Durch die Erfahrungen einer systematischen Datenerhebung und der Kooperation mit der Privatwirtschaft wurden die angolanischen Partner befähigt, zukünftig eigenständig Erhebungen durchzuführen.

    Für die Baseline-Studie im Juli und August 2011 wurde die Region Viana rund um das „Centro de Formação Profissional de Construção Civil de Viana“ (CENFOC) ausgewählt, da diese Region in der Bauwirtschaft einen besonderen Boom erlebt. Dort sind viele Unternehmen dieses Wirtschaftszweigs angesiedelt. Neben internationalen und nationalen Gutachtern der GIZ nahmen neben Vertreter des Instituto Nacional de Emprego e Formação Profissional (INEFOP), des CENFOC, des Arbeitsamtes in Viana (Centro de Empreendedorismo e Serviços Municipai do Instituto Nacional de Emprego e Formação Prossional de Viana) auch Vertreter der Unternehmensverbände Associação dos Empreteiros de Construção Civil e Obras Públicas de Angola (AECCOPA) und Associação Industrial de Angola (AIA) teil.

    Um die Erhebung durchzuführen, galt es zuerst Kontakte zu Firmen herzustellen. Durch die Erfassung und Auswertung verschiedener Datenquellen wurde eine Datenbank mit mehr als 90 Firmen aus der Bauwirtschaft in der Region Viana – die umfangreichste und erste seiner Art – erstellt und – soweit möglich - kontaktiert. 23 Unternehmen erklärten sich bereit, an der Erhebung teilzunehmen. Die Interviews wurden auf Basis eines standardisierten Fragebogens mit quantitativen und qualitativen Fragen durchgeführt. Im Vorfeld war der Fragebogen mit den vorgenannten Partnerorganisationen überprüft sowie in Pilotinterviews gemeinsam weiter verfeinert und angepasst worden. Auch wurden Vertreter der Partnerorganisationen in der Anwendung des Fragebogens geschult. Ihre Fähigkeiten in der Interviewführung konnten sie in Interviews unter Beweis stellen und durch ein begleitendes kollegiales Coaching ausbauen.

    Erkenntnisse

      • Nur etwa ein Viertel der befragten Firmen haben Kontakte zu den Centros de Formação Profissional (CFP)s, was einerseits an der weitgehenden Unbekanntheit der Einrichtungen liegt, andererseita aber auch an mangelnder Initiative beider Seiten aufeinander zuzugehen. Daher ist die Übernahme von Absolventen dieser Einrichtungen in ein Beschäftigungsverhältnis sehr gering.
      • Da das formale Berufsbildungssystem wenig bekannt ist und nicht mit qualitativer Ausbildung assoziiert wird, bilden die Unternehmen meist selbst aus. Jedoch zeigten viele Firmen starkes Interesse an Kooperationen mit den Berufsbildungseinrichtungen.
      • Auf der Grundlage der Arbeitsmarktdaten des Arbeitsamtes in Viana und der Unternehmensbefragung werden die Berufe Maurer, Schlosser, Elektriker und Zimmerer als die nachgefragtesten identifiziert. Durch die Abfrage der Zufriedenheit der Firmen mit den Kompetenzen der Mitarbeiter und dem bestehenden Qualifizierungsbedarf wird vor allem die fehlende Praxiserfahrung deutlich. Ebenso fehlen meist theoretische Kenntnisse bzw. die Fähigkeit, diese im Arbeitsalltag einzusetzen. Dies betrifft u.a. mathematische Kenntnisse oder etwa die Fähigkeit als Maurer technische Zeichnungen zu interpretieren.
      • Ein Großteil der befragten Firmen zieht ein alternierendes Ausbildungssystem (Praxis im Betrieb, Theorie in den Ausbildungszentren) oder theoretische Ausbildung kombiniert mit Praktika vor. Die Firmen sind grundsätzlich bereit, sich an den Kosten der Ausbildung zu beteiligen – sei es durch finanziellen Beitrag, Ausbilder oder Lehrmaterial. Diese Bereitschaft muss sich in der Realität beweisen.
      • In technischen Berufen sind bisher wenige Frauen zu finden. Als Gründe werden angegeben, dass es wenig Mädchen und Frauen gibt, die sich für die Berufe entscheiden bzw. die sich bei den Firmen entsprechend bewerben. Die Mehrheit der Firmen würde jedoch die Bewerbung von Frauen begrüßen – in einigen Fällen wurden Frauen auch als verantwortungsbewusster eingeschätzt als Männer.

    Empfehlungen

    Zur Steigerung des Bekanntheitsgrades des CENFOC wird empfohlen, ein Marketing-Konzept zuentwickeln. Ebenso sollte ein Informationssystem aufgebaut werden, mit dem Unternehmen über die Ausbildungsprogramme und deren Dauer informiert werden Um die Teilhabe von Frauen zu erhöhen, sollten Aktionen (z.B. girls day) initiiert werden, die das Interesse von Frauen an technischen Berufen erhöhen.

    Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen CENFOC und dem Arbeitsamt in Viana sowie den Firmen sollte verbessert werden. Die Unternehmen sollten von Beginn an in die Ausbildung eingebunden sein, um das Interesse an Absolventen zu erhöhen. Eine aktualisierte Datenbank der Auszubildenden sollte entwickelt werden, um den Unternehmen jederzeit Zugang zu Informationen über Auszubildende zu ermöglichen, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen (werden).

    Die bestehenden Berufsbilder, Lehrpläne und Aus- und Fortbildungsprogramme sollten überarbeitet bzw. neue entwickelt werden. Um ihre Nachfrageorientierung sicherzustellen, bietet sich die Einbindung von Unternehmen in die Entwicklungsarbeit an. Außerdem müssen passende Lehr- und Lernmaterialen erarbeitet werden. Für die Erstausbildung sollte die Möglichkeit eruiert werden eine alternierende Ausbildungsform oder eine Ausbildung mit integrierten Praktika zu entwickeln.

    Die Qualität der Beruflichen Bildung sollte im Hinblick auf Kompetenzerwerb, Beschäftigungsfähigkeit der Auszubildenden überprüft werden. Praxisrelevanz der Kurse sowie Ausbildung der Ausbilder sind wesentlich, um Qualität in der Beruflichen Bildung abzusichern. Um in diesem Zusammenhang positive Veränderungen auf den Weg zu bringen, bietet sich ein einfach zu steuerndes kontinuierliches Qualitätsmanagement-System auf der Ebene von Berufsbildungsinstitutionen an.

    Partner BMZ GIZ MAPESS
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